Du musst lernen mit dem Ego umzugehen
Bitte, höre auf damit, dich wegen deines Egos zu stressen. Weder musst du das Ego besiegen noch dich davon befreien. Lass das Zappeln und Strampeln zur Ruhe kommen. Jener Teil deines Wesens, der sich „Ich“ nennt, ist essenziell. Du brauchst ihn. Durch ihn wirst du fähig, dein Denken, Fühlen und Handeln innerhalb des Niederen und Höheren zu differenzieren. Erst durch dein Ego erkennst du, wer dich aus dem Spiegel heraus anblickt. Und nur durch dein Ego lernst du, was dein wahres Selbst ist und was nicht. Ohne Ego kannst du auf dieser Erfahrungsebene unserer Realität gar nicht existieren. Es gäbe dich ohne ein Ich-Bewusstsein nicht. Du musst jedoch üben, mit dem Ego klar zu kommen.
5 wichtige Dinge, die du über das Ego wissen musst
1. Die Erschaffung eines Egos war Schwerstarbeit
Du hast rund drei Jahre deiner frühesten Kindheit damit zugebracht, die Basis deines Egos zu entwickeln. Dadurch wurdest du fähig, zwischen dir und dem Gegenüber zu unterscheiden. Das war notwendige Schwerstarbeit für deinen Geist.
2. Dein Ego ermöglicht dir Empathie zu entwickeln
Erst durch dein Ich kannst du nämlich erkennen, wie das Du auf dich reagiert. Und in Folge ist es dir durch dein Ich (dein Ego) möglich, so etwas wie Empathie zu entfalten. Oder einfacher: Wenn Ich dem Du eine reinhaut, kann das Ich erkennen, dass das dem Du nicht gut tut und sein Verhalten anpassen. So wie ein Zweijähriger lernen muss, dass es dem Bruder weh tut, wenn er ihm eins mit dem Holzhammer klopft. Dazu ist ein Ich, ein Ego, nötig, das sich vom Du zu unterscheiden weiß.
3. Das Ego ist wie dein Schatten
Es braucht gewisse spirituelle Reife, um sowohl zwischen Ego und Selbst als auch zwischen Seele und Geist unterscheiden zu können. Und es braucht dieselbe Reife, das Ego als wichtiges Werkzeug irdischen Lebens und Erlebens zu erkennen. Diese Ich-Muss-Das-Ego-Besiegen-Mentalität klingt ab einem gewissen Reifegrad so, als hörtest du Menschen sagen „Mein linkes Bein schmerzt – ich muss es also loswerden!“.
4. Du musst nicht über deinen Schatten springen
Du kannst dein Ego nicht loswerden. Nicht, solange du lebst. Wenn du stirbst, erlischt es sowieso. Darum erkennst du irgendwann, dass es gar nie real war. Da es nie real war, kannst du es auch nicht bekämpfen. Was in Wahrheit gar nicht existiert, ist unmöglich zu überwinden.
Nichts Vergängliches hat wahre Existenz. Weder du noch ich noch unsere Egos haben wahre Existenz. Eines Tages wird das alles erlöschen und wir mit ihm. Was von uns bleibt, ist die Seele. Die aber hat weder Persona, noch Geschlecht, noch Alter, noch sagt sie „Ich“. Sie hat weder Raum, noch Zeit, noch ist sie hier oder da, noch sonst wo. Sie ist. Mehr müssen wir über sie nicht wissen.
5. Das Ego ist Teil des Spiels
Dein Ego war und ist Teil der Illusion innerhalb der Illusion. Es war und ist Nebel innerhalb des Nebels. Sei also kein Narr in der Bemühung, aus dem Nebel einen Würfel herausschneiden zu wollen, damit du klarer siehst.
DU KANNST DEIN LEBEN JEDERZEIT ÄNDERN.
Du musst nur deine unbewussten Programme ändern. Das ändert auch deine Handlungen und Gefühle.
SICHERE DIR NOCH HEUTE DEINE MASSGESCHNEIDERTE EINZELSITZUNG MIT DEM ANDERSMENSCH.
Seit 15 Jahren Experte für Hypnose, Meditation und integrale Selbstverwirklichung.
Die Meister und der älteste Trick des Egos
Falls du es so besser verstehst: Wenn manche zum Christus liefen und sagten „Herr, du bist gut! Hilf mir bitte!“, so herrschte der Christus sie an (ja, das tat er sehr ruppig): „Nenne mich nicht gut! Denn niemand ist gut, es sei denn der Vater!“. Und damit meinte er „Ich bin Mensch. Ich habe ein Ego. Nichts ist rein und nichts ist gut, solange es ein Ich hat, weil jedes Ich auch das Potenzial zur Niedertracht in sich trägt!“. Und im Garten von Getsemane wird er ganz deutlich mit seinem Ego konfrontiert, indem er bittet, der Kelch der bevorstehenden Kreuzigung möge an ihm vorübergehen. Um kurz darauf trotz Angst vor dem, was ihn erwartet, auf das durchaus menschliche und somit verständliche Verlangen seines Ichs zu verzichten und zu sagen „Nicht mein Wille geschehe. Es geschehe der deine. Deiner allein!“.
Wenn selbst der Christus ein Ego hatte und es erst durch seinen himmlischen Aufstieg verlor und Siddhartha Gautama erst zum Buddha wurde, als er ins Nirvana eintrat – was willst du dann mit deinem rationalen Kampf und der gedanklichen Überwindung deines Egos?
Bitte, nimm es mir nicht krumm, wenn ich dir sage, dass es witzig zu beobachten ist, wie einer mittels des Egos das Ego zu überwinden versucht. Das Ego kämpft gegen das Ego und bringt dann solch herrliche Stilblüten hervor, wie:
„Ich bin Licht und Liebe.“
oder…
„Ich bin nicht das Ego, ich bin das zarte Flötenspiel des Selbst!“
Und dabei erkennt das Ego nicht, dass überall da, wo einer „Ich“ sagt, das Ego spricht. Wenn du deinem Hund oder deiner Katze dabei zusiehst, wie sie ihren eigenen Schwanz zu fangen versuchen, musst du zumindest schmunzeln.
Der Kampf gegen das Ego ist ein Spiel des Egos, um sich weiterhin mit sich selbst befassen zu können. Es ist der älteste und kraftvollste Trick des Egos.
THERAPIE-FRAGE: Wer ist dieser Ich der den Mich besiegen will?
Stelle dir diese Frage immer und immer wieder. Lass die Antworten kommen, aber halte keine davon für die Wahrheit. Bleibe einfach immer bei der Frage. Sie wird dich heilen.
5 erlösende Schritte im Umgang mit dem Ego
Schritt 1
Begreife: Solange du da bist, ist das Ego da. Es gibt dich nicht ohne. Du musst es weder besiegen noch überwinden. Es reicht schon, dass du es erkennst. Und dir dieser Erkenntnis gemäß bewusst wirst, dass es gar nicht existiert, da es vergänglich ist. Und aus dieser tiefen Erkenntnis deiner Vergänglichkeit und somit Nicht-Existenz heraus, hörst du dann auch allmählich auf, dich ständig als den Mittelpunkt der Welt zu betrachten. Du lernst, dass Ich-Zentriertheit keine Befriedigung bringt und wendest dich verstärkt dem Du zu. Mehr und mehr verlässt du die verblendete Dauerschleife der Selbstliebe und gelangst zur klaren Nächstenliebe.
Schritt 2
Du weißt zwar, dass da dein Ego ist. Aber du hörst ihm nicht mehr zu. Es zetert und jammert und will alles für sich allein. Am dringendsten will es Aufmerksamkeit für sich allein, wie ein weit entferntes Radio, dessen Lärm und Geplärre dich nicht weiter kümmert, weil du ganz damit befasst bist, beim Du zu sein. Weil du ganz damit befasst bist zu lieben. Denn du hast erkannt, dass Nächstenliebe jener Zustand ist, in welchem du aufhörst, Sklave deiner Egozentrik zu sein.
Schritt 3
Du kannst und musst das Ego also nicht überwinden oder besiegen. Aber du solltest aufhören, dich selbst als das Zentrum des Universums zu betrachten, weil du weißt, dass die Welt voller Menschen ist, die sich für das Zentrum des Universums halten. In jedem Falle solltest du jetzt damit aufhören zu glauben, du wärst zumindest ein bisschen mehr das Zentrum des Universums als alle anderen Zentren des Universums. Und nein, wir leben nicht jeder in einem eigenen Universum. Das kannst du ganz leicht feststellen, wenn dir das nächste Mal jemand auf die Zehen tritt – sein Fuß und dein Zeh befinden sich im exakt selben Universum. Und Beweis dafür ist die schmerzliche Erfahrung in Form der Wechselwirkung zwischen Fuß und Zeh.
Und weil wir uns alle ein Universum teilen, das seinen ganz eigenen Mittelpunkt hat (oder auch nicht), ist keiner von uns mehr oder weniger Hauptdarsteller als der andere. Unser aller Geschichten sind vergänglich. Wir sind es nämlich auch. Und somit ist keiner von uns wichtiger als der andere.
Schritt 4
Wenn du dich das nächste Mal dabei ertappst, wie du dir abermals in die Falle gehst, indem du das Ego zum neuen Satan erklärst und dich durch dein Ego vom Ego zu befreien versuchst, damit sich dein Ego wieder mal herrlich egoistisch um sich selbst im Kreis drehen kann, stelle dir die Frage:
Wer ist der Ich der sich vom Mich befreien will?
Schritt 5
Und falls dir Einiges in diesem Text jetzt neu, fremd oder sogar unbequem erscheint, dann erkenne es als Herausforderung, dich eingehender mit den Themen Ego, Überwindung, Vergänglichkeit und Nächstenliebe zu befassen. Gegebenenfalls solltest du auch deine bisherigen Quellen hinterfragen.
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